Liebe Blogleserinnen und Blogleser,
Azure DevOps und Jira sind zwei beliebte Projektmanagement Tools. Beide sprechen Softwareentwickler und (agile) Projektmanager an. Doch welches Tool sollte ich wann einsetzen? Gibt es überhaupt wesentliche Unterschiede?
Da eine Differenzierung auf den ersten Blick schwierig zu erfassen ist, haben wir die Hauptunterschiede nachfolgend kurz und prägnant zusammengestellt.
Azure DevOps
Bei Azure DevOps handelt es sich um ein Produkt aus der breiten Palette von Microsoft. Das Tool, welches in der Microsoft Cloud gehostet wird, ermöglicht die kollaborative Entwicklung von Software und unterstützt das Lifecycle Management mittels DevOps. Bis 2018 vertrieb Microsoft das Tool noch unter dem Namen Visio Studio Team Services.
Jira
Jira ist ein 2002 vorgestelltes Tool der australischen Firma Atlassian und stellt neben Confluence und Trello eines der Kernprodukte des Unternehmens dar. Anfänglich diente das Tool dem Bug und Issue Tracking, wurde aber stetig ausgebaut. Heute ist es eines der führenden Tools für das agile Projektmanagement und in der Softwareentwicklung. Daneben wird das Tool oft zum Prozessmanagement und zur Prozessverbesserung eingesetzt, da es auch Funktionen zum Workflow-Management bietet. Die Struktur von Jira ermöglicht es Entwicklern außerdem eigene Apps bzw. Add-ons zu entwickeln, welche dann über einen eigenen Marktplatz auch anderen Kunden zur Verfügung gestellt werden können.
Unterschiede & Gemeinsamkeiten
Wenngleich es Unterschiede gibt, sind Jira und Azure DevOps ähnlich aufgebaut. In beiden Tools werden zunächst Projekte angelegt. In Jira werden diese mit Issues (Vorgängen) gefüllt. Jedes Issue besitzt eine Beschreibung, einen Vorgangstyp und einen Status. Letzterer basiert auf dem ausgewählten Workflow-Typ. Es stehen unzählige Workflow-Typen als Template zur Verfügung. Darunter Klassiker wie Softwareentwicklung, Scrum, Kanban, IT-Service Management, Task Tracking aber auch solche wie Web Design, Legal Service Management oder Document Approval. So sind Issues im agilen Vorgehensmodell Scrum beispielsweise als User Stories oder Tasks definiert. Benutzer können nun diese einzelnen Issues bearbeiten, den jeweiligen Status aktualisieren und den Fortschritt visualisieren. Hierbei stehen zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten zur Verfügung. So können Vorgänge mit Kommentaren und Anhängen ergänzt werden. Daneben ist es möglich eigene Tickettypen mit eigenen Workflows, Status, Ansichten, Feldern und selbstdefinierten Workflowübergängen zu programmieren. Diese Möglichkeiten gestatten die Verwendung des Tools für zahlreiche Anwendungsfälle in Unternehmen. Positiv wird häufig auch die mächtige Suchfunktion von Jira bewertet. Das Tool bietet erweiterte Suchmöglichkeiten für alle vorhandenen Elemente (Issues, Vorgänge etc.) in Echtzeit und ermöglicht so etwa das schnelle Finden von Fehlern. Suchergebnisse können gespeichert oder per E-Mail versendet werden.
In Azure DevOps ist jede Instanz eine Sammlung von Projekten und Benutzern, wobei letztere den jeweiligen Projekten zugeordnet sind. Jedes Projekt wird wiederum einem Prozess zugewiesen, welcher definiert, welche Work Items für ein Projekt verfügbar sind. Work Items sind die zentralen Bausteine von Azure DevOps. Hierunter fallen Issues, Bugs, Epics, Features, User Stories und Tasks. Work Items können untereinander verknüpft werden. Projekte enthalten neben diesen Work Items und den Benutzern außerdem Iterationen, die sich an der üblichen Definition orientieren. In Azure DevOps werden also vor allem Work Items verwaltet. Ein USP, welches das Tool bietet, ist das umfangreiche Testmanagement-Feature, auch zur Abbildung von DevOps Prozessen.
Wann sollte welches Tool genutzt werden?
Wie bereits anhand der Beschreibung ersichtlich wird, handelt es sich bei Jira um das deutlich umfangreichere Tool. Es bietet mehr Funktionen und ist damit für mehr Anwendungsfälle nutzbar als Azure DevOps. Auf der anderen Seite ist es damit aber für Einsteiger deutlich schwieriger in das Tool hineinzufinden. Besteht nur ein kleines Team ohne Tool-Vorkenntnisse, welches in den Startlöchern steht, so bietet sich Azure DevOps an.
Beide Produkte unterstützen agile Methoden und eignen sich zur agilen Softwareentwicklung sowie zum agilen Projektmanagement. Bestehen hierüber hinaus Anforderungen, so macht fast immer Jira das Rennen, da es deutlich mehr Anwendungsfälle durch seine vordefinierten Templates unterstützt. Finance, Procurement, HR oder Legal-Prozesse lassen sich allesamt mit Jira abbilden. Für agile Projektmanager eignet sich Jira ebenfalls besser, da sich der Fortschritt und das Reporting beispielsweise mittels Roadmaps jederzeit transparent darstellen lässt. Azure DevOps beschränkt sich eher auf den Kreis der Entwickler, die ihre Aufgaben verwalten, Code versionieren und das umfangreiche Testmanagement nutzen.
Beide Tools werden primär als Software-as-a-Service angeboten, sind jedoch auch als On-Premise-Variante erhältlich. Unternehmen mit einer besonders hohen Anzahl an Nutzern oder einem besonders hohen Sicherheitsbedürfnis, sollten daher eher diese Variante in Betracht ziehen.
Fazit
Was bedeutet dies nun für Softwareentwickler und agile Projektmanager? Teams, die schnell und ohne große Einstiegshürden eine Software entwickeln müssen, finden in Azure DevOps ein geeignetes Tool. Teams, die ausschließlich nach agilen Methoden wie Scrum arbeiten, sollten Jira in Betracht ziehen.
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